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Chefärztin Dr. Susanne Rudisch zeigt uns den Operationsaal

Allgemein

Grüner Kittel, grüne Hose, grüne Clogs. Haube, Handschuhe, Mundschutz. Die Verwandlung muss jeder vollziehen, der durch eine der Schiebetüren die Operationssäle im Untergeschoß des Laufer Krankenhauses betreten will.  Kein Schmutz, kein unerwünschter Keim sollen und dürfen in das Allerheiligste des Krankenhauses eindringen. „Wir nehmen es mit der Sterilität sehr genau“, betont Dr. med. Susanne Rudisch. Das Umkleiden, das Desinfizieren – für Susanne Rudisch ist das seit Jahrzehnten Routine. Seit 2012 ist die gebürtige Schwaigerin Chefärztin der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Laufer Krankenhauses, seit mehr als 30 Jahren arbeitet sie als Chirurgin. 15 Jahre war sie am Klinikum Nürnberg tätig, dann sieben Jahre Leitende Oberärztin an der Erler-Klinik in Nürnberg, bevor sie ans Krankenhaus Lauf wechselte, zurück ins Nürnberger Land, wo schon ihr Vater als Hausarzt tätig war. „Ich bin bei seinen Hausbesuchen groß geworden.“

Schilddrüsen, Gallen, Därme, Leisten und Hernien kommen bei Susanne Rudisch und ihrem Team unters Messer. Rund 20 Operationen im Schnitt finden täglich in den vier Operationssälen des Laufer Krankenhauses statt. Zwischen drei und sechs entfallen auf die Allgemein- und Viszeralchirurgie. Weil die Menschen auch im Nürnberger Land immer älter werden, sind die Patient*innen von Susanne Rudisch und ihren drei Ober- – und fünf Assistenzärzten häufig hochbetagte Seniorinnen und Senioren. Neben organischen Leiden müssen sie oft auch wegen Knochenbrüchen operiert werden. Von der Hüfte bis zum Ellenbogen. Meist ist ein Sturz vorausgegangen. „Die Familien sind dann immer sehr froh, dass die Mutter, der Vater, die Oma oder der Opa bei uns versorgt werden kann und nicht in ein entferntes Krankenhaus gebracht werden muss“, sagt Susanne Rudisch.

Dass das breite OP-Spektrum am Laufer Krankenhaus möglich ist, liegt auch daran, dass die Chefin, wie sie selbst scherzhaft meint, selbst eine „Dinosaurierin“ ist: „Ich habe noch das ganz OP-Programm gelernt“, erzählt Susanne Rudisch, „und meine Oberärzte auch.“ Heute spezialisierten sich die jungen Arzt-Kolleginnen und Kollegen meist schon sehr früh. Das sei auch richtig und wichtig, findet Rudisch, „man braucht Spezialisten“. An einem Haus der Grund- und Regelversorgung, wie es das Krankenhaus Lauf für den Landkreis Nürnberger Land ist, seien in der Chirurgie aber vor allem Allrounder gefordert. „Wir planen ja nicht über Monate hinweg komplizierte Spezialeingriffe, sondern bekommen Patienten mit der gesamten Bandbreite der Chirurgie und oft auch mit akuten Beschwerden eingeliefert.“

An ihrem Beruf schätzt die 60-Jährige die Handwerklichkeit. „In der Chirurgie sieht man als Operateur sofort Erfolg und Misserfolg.“ Sie habe sich nie vorstellen können, etwas Anderes zu machen, obwohl der Job körperlich anstrengend ist. Nicht selten dauern Operationen viele Stunden und im Notfall ist auch eine Nachtschicht gefragt. Nur wenige Frauen wagen sich an die Belastung. Lange Jahre hatten Frauen in der Männerdomäne Chirurgie allerdings auch wenig Perspektiven, weiß Rudisch. „Ich habe schon kämpfen müssen“. Früher sei es selbstverständlich gewesen, dass Führungsposten in der Chirurgie grundsätzlich an Männer gingen. „Man hat ihnen mehr zugetraut. Ich musste mich rechtfertigen, warum ich als Frau einem Mann den Job weggeschnappt habe.“

Heute ist das anders. Immer mehr junge Frauen strömen in die Medizin und sind dort auch hoch willkommen. Auch zum Ärzteteam von Susanne Rudisch gehören zwei Assistenzärztinnen. „Die sind total engagiert, ich hoffe, sie bleiben der Chirurgie erhalten“, sagt die Chefärztin. In den letzten Jahren habe sich bei den Operationsmethoden unglaublich viel getan. „Wo wir früher den halben Brustkorb oder Unterleib aufschneiden mussten, arbeiten wir heute minimal-invasiv, zum Beispiel bei Darm oder Galle. Das ist für die Patientinnen und Patienten deutlich schonender und auch für den Operateur angenehmer“. Am meisten aber mag sie an ihrem Beruf den Kontakt mit den Menschen. „Ich habe einen Heidenrespekt davor, wie viele ihr Leben mit einer Krankheit meistern.“

(Isabel Krieger/Klinikum Nürnberg)

Hier gehts zum Artikel der PZ: Im Operationssaal des Laufer Krankenhauses finden täglich rund 20 Eingriffe statt | nn.de

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Fr. Dr. Susanne Rudisch